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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 19.12.2003


Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Sabine Grunwald

Warum Mozart immer an den Vorsitzenden Mao denkt und andere Geheimnisse. Ein wunderbarer Film vor einer landschaftlich atemberaubenden Kulisse von Dai Sijie




Was kann einen Film mehr verzaubern als die Verbindung von Musik, Literatur und Liebe? Die Geschichte ist schnell erzählt und doch so ergreifend wie ein Kunstwerk.
In der Eingangsszene schleppen sich die Protagonisten Ma und Luo, 17 und 18 Jahre alt, im Distrikt Yong Jing einen ausgetretenen Treppenpfad hinauf in die Berge zum Phönix-des-Himmels.
Die beiden Jungen müssen in diesem armseligen Bergdorf, weitab von jeder Zivilisation, die nächsten Jahre verbringen. Sie sollen hier für ihre Eltern büßen, die während der Kulturrevolution zu den unerwünschten Intellektuellen gehören. Der bourgeoise Hintergrund soll den beiden Jugendlichen durch harte Arbeit ausgetrieben werden.
Doch die "revolutionären Bauern" sind nicht gegen die Verführungen "dekadenter" Musik und westlicher Literatur gefeit. Ergriffen lauschen sie den Klängen von Ma´s Violine und hören gebannt den Erzählungen der beiden Jungen zu.
Auch die "kleine chinesische Schneiderin" verfällt dem Zauber der Worte, während. Luo und Ma den Reizen des Mädchens erliegen.
Sie kommt auf den Einfall, dem Dichter "Brillen Schang", der auch in der Verbannung lebt, seinen geheimen Koffer mit verbotener westlicher Literatur zu stehlen. Balzac wird zu ihrem Lieblingsautor und verändert ihr Leben.
Die junge Frau verlässt ihr Zuhause und begibt sich allein in die große Stadt, um ihr Glück zu machen.
Der Film spielt vor einer landschaftlich atemberaubenden Kulisse. Die ruhigen, schönen Bilder, die Musik und nicht zuletzt die Worte, die "die Freiheit" bedeuten, verzaubern und berühren.

Aviva-Tipp: Vergessen Sie ihre Taschentücher nicht, und lassen Sie sich von der exotischen Kulisse des Filmes einfangen!




Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Originaltitel: Balzac et la petite tailleuse chinose
Regie: Dai Sijie
HauptdarstellerInnen: Zhou Xun, Chen Kun, Liu Ye
116 Min.
Kinostart: 25. Dezember 2003
Fsk: ab 6 Jahren
Frankreich/China 2002


Kunst + Kultur

Beitrag vom 19.12.2003

Sabine Grunwald